Donnerstag, 28. Januar 2016

Berliner Fashionweek: Interview mit Rebekka Ruétz

Sommer 2016, Foto: IMG

Frage: 

Rebekka, Du bist noch ein sehr junges Label und hast Dich schon ein Jahr nach Deiner Gründung 2010 entschlossen, regelmäßig auf der Berliner Fashionweek zu zeigen. Warum? Wo wärst Du jetzt, wenn es diese Möglichkeit nicht gäbe?

Antwort:
Die Fashion Week in Berlin ist die größte Plattform im deutschsprachigen Raum und bietet eine tolle Bühne, um seine Kreationen zu zeigen. Das hat mich von Anfang an sehr angesprochen.

Frage: 
Du bist aus Innsbruck und hast bis heute dort auch Dein Atelier und Deinen Store. Bist Du glücklich in Tirol oder würdest Du auch nach Berlin umziehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt?

Antwort: 
Da ich vor der Gründung meines Labels mehr als 7 Jahre im Ausland in Großstätten wie St. Petersburg, New Delhi und London gelebt habe, hat es mich anschließend wieder sehr nach Hause gezogen in die Ruhe und die wunderbare Natur von Tirol.

Frage: 
Was ich an rebekka ruétz so mag, ist, dass jede Deiner Kollektionen von einer bestimmten, ganz eigenen Welt handelt. Ist das für Dich die Möglichkeit den Retrotendenzen unserer Zeit etwas entgegenzusetzen? Ist ein bestimmter Ort wichtiger Bestandteil davon? 

Antwort:
Sobald ich mir ein Thema für eine Kollektion ausgesucht habe, versuche ich dieses dann in Hinblick auf die aktuellen Trends im hier und jetzt zu interpretieren. Je nach Thema wird dann eine eigene Welt dazu kreiert.

Frage: 
Für die aktuelle Sommerkollektion stand Frida Kahlo Pate. Es ist Dir sehr gut gelungen, das was sie ausmachte in das hier und jetzt zu transportieren. Zum Beispiel finden sich ihre charakteristischen dunklen Augenbrauen in Deiner Kollektion als Muster wieder, die der Leichtigkeit des hellen Stoffs etwas Nachdrückliches gibt. Magst Du uns verraten, wie Du bei der Interpretation Deiner Inspirationsquelle/en vorgehst oder der ist das eine intuitive Geschichte?

Antwort:
Die Interpretation meiner Inspirationsquellen ist von Saison zu Saison unterschiedlich und sehr vom Thema abhängig. Generell interpretiere ich die Themen gerne nach den für mich interessantesten Punkten....

Frage: 
Du arbeitest in Tirol, warst für ein Studiensemester in Indien und hast Dir gerade als Inspiration eine bekannte Künstlerin aus Mexiko ausgesucht: Spielt Folklore für Deinen Stil eine wichtige Rolle? 

Antwort:
Folklore hat war in diesem Fall Bestandteil meines Themas und deshalb auch Teil der Kollektion. An sich gibt es bei mir allerdings keine fixen Regeln, was wichtig ist und was nicht. Das ist immer sehr vom jeweiligen Thema abhängig. Das einzige was ich beim designen jeder Kollektion vor Augen habe, ist meine MODERNE AMAZONE und die lässt sich auch sehr vielschichtig interpretieren.

Frage: 
Der Gegenpol zu Deinem extravaganten Label rebekka ruétz ist die junge Linie YKYWI: „You know you want it“. Die Kollektionen bestehen aus Shirts, Sweater und Hoodies, die Du mit coolen und provokanten Statements und Bilder bedruckst. Ist das die neue Form des Casual?

Antwort:
YKYWI ist für mich ein toller Ausgleich zur Prêt-à-porter Kollektion. Diese Linie ist sehr provokativ und frech auf eine humorige Art und Weise. Zudem wird sie auch fair produziert und spricht aufgrund der coolen Sprüche auch ein großes Publikum an. YKYWI ist sicher eine neue Form des Casual.

Frage: 
Du arbeitest nur mir Fake Fur und achtest auf faire Produktionsbedingungen und Bioqualität. War das schon von Anfang an ein Anliegen von Dir?

Antwort: 
Auf alle Fälle, ich produziere seit Labelgründung ausschliesslich in Österreich und Deutschland und meine Stoffe stammen stets aus Europa. Natürlich spielt der Designanspruch eine grosse Rolle, aber das Thema Nachhaltigkeit und Fairness sollte man dennoch nicht vernachlässigen.

Frage:
Seit einem Jahr hat sich neben den Shown im Zelt der Berliner Fashionweek der Berliner Modesalon entwickelt. Viele der Berliner Jungdesigner sind nun dort anzutreffen. Was hältst Du von der Idee als Gruppe gleichzeitig unter einem Dach seine Kollektionen dem Publikum zu präsentieren? Wird man Dich dort zukünftig auch sehen?

Antwort:
Als Nicht-Berliner kann ich zum Berliner Salon kein wirkliches Statement abgeben.

Aber klar, als Gruppe kann man lauter schreien. Ich glaube die geballte Austro-Power ist auch schwer zu übersehen ;) 

Frage: 
Die Hebst- Winterkollektion 2016/17, die Du gerade in Berlin präsentiert hast, trägt den Titel „So close. So far.“. Magst Du uns etwas dazu sagen?

Antwort:
Das Ergebnis der neuen Herbst-Winter Kollektion 2016/17 ist eine mutige, ausdrucksstarke Hommage an Tirol aus meiner Sicht: Prints mit alpinen Motiven wie Gesteinsstrukturen, Dachschindeln oder Waldszenen, extravagante Schnitte, schroff und charismatisch wie die Berge. Eine außergewöhnlichen Liebeserklärung an ein ebenso außergewöhnliches Land.

Herbst/Winter 2016/17, Fotos: Getty Images
Herbst/Winter 2016/17, Foto: Getty Images

Style is here. wünscht Dir für die Zukunft weiterhin so viel Power & viel Erfolg!